Der Wein, der dem nordöstlichen Viertel Niederösterreichs seinen Namen gab, steht stellvertretend für Lebensfreude, Genuss und Geselligkeit. Zum Genuss und der Geselligkeit beim Zusammensein von Menschen bei ein paar Gläsern Wein, gehört der Witz und, ja, auch der Spott.

Der Limerick als Spottgedicht hat seinen Ursprung auf den britischen Inseln. Wie die Briten in ihren Pubs vor einem oder mehreren Pints of Ale saßen oder sitzen, so sitzen eben die Weinviertler in der Kellergasse beim Heurigen vor ein paar Gläsern Wein, singen Gstanzln und erzählen sich Witze und lustige Geschichten, deren Wahrheitsgehalt meist nicht überprüfbar ist. So, oder so ähnlich, werden in England und Irland die ersten Limericks aus irgendwelchen Geschichten und Geschichterln entstanden sein.

Aber warum müssen es denn Spottgedichte sein, noch dazu in Zeiten wo Begriffe wie cybermobbing und shitstorms in aller Munde sind und damit vielfach Menschen auf niederträchtigste Art und Weise schlecht gemacht werden? Die Antwort scheint widersprüchlich und trotzdem ist sie verblüffend einfach: Gerade deswegen! Denn in den Limericks werden niemals konkrete, real existierende Personen verspottet, sondern immer nur allgemein umschriebene. Die einzige konkrete Person, über die ich einen Limerick verfasste, bin ich selbst:

 

Ein Dichterlein aus Falkenstein

Dem fielen keine Verse ein

Da half er sich mit Tricks

Und dichtet fortan Limericks

Bei zwei-drei Gläsern Wein

 

Anhand dieses Limericks lässt sich dessen Aufbau erklären: Es geht in der ersten Zeile immer um eine Person aus einem Ort. In der zweiten Zeile, die sich auf die erste, den Ort, reimt setzt die Person eine Handlung oder es werden ihr gewisse Taten oder Eigenschaften zugeschrieben. Zeile drei und vier sind die Fortsetzung des Beschriebenen und in Zeile fünf, die sich wiederum auf die Zeilen eins und zwei reimt, kommt es zum Abschluss mit der Pointe. 

Das Wichtigste beim Schreiben von Spottliedern, Gstanzln und eben auch Limericks ist es, die Menschen von denen sie handeln und das Land in dem sie leben, zu lieben. Was bleibt ist immer das Augenzwinkern den Spott nicht so gemeint zu haben, wie er auf den ersten Blick vielleicht aussieht. Genauso sehe ich diese Weinviertler Limericks: geschrieben und verfasst in der Liebe zu diesem Land und seinen Menschen.

 

ISBN 978-3-902589-76-7